Chlorophyll und seine möglichen Abbauprodukte in Mikroalgen
Ein Merkmal für die Frische von Grünpflanzen ist der Gehalt an Pheophorbid. Es entsteht während des enzymatischen Chlorophyllabbaus, ein natürlicher Prozess, der über mehrere Stufen verläuft. Besonders deutlich zeigt er sich im Herbst durch das Verfärben der Blätter. Er findet aber auch genauso in allen chlorophyllhaltigen Obst- und Gemüsesorten nach deren Ernte statt. Am Anfang dieses Abbauprozesses steht das Pheophorbid (a und b), am Ende die sog. NCCs (= nichtfluoreszierende Chlorophyll-Kataboliten). Letztere besitzen antioxidative und damit zellschützende Eigenschaften. Pheophorbid a hingegen ist phototoxisch, es ist ein photoaktives Zellgift, welches nach Anregung durch Licht freie Radikale produziert, d.h. potentiell zellschädigende Prozesse können unter Lichteinwirkung stattfinden.
Da ständig Auf- und Abbauprozesse in der Natur stattfinden, ist es unmöglich, die Aufnahme von potentiell toxischen Zwischenprodukten wie im Fall von Pheophorbid a vollstänig zu unterbinden. Dies ist auch gar nicht notwendig, da die Natur auch hier wie in vielen Fällen intelligent vorgesorgt hat: Der Säugetierorganismus verfügt nämlich über ein körpereigenes Schutzsystem, welches eindringende Zellgifte wie z.B. das Pheophorbid a aus den Zellen hinausbefördert.
Allerdings ist dieses Schutzsystem nicht unendlich belastbar, wie sich eindrucksvoll in den 70er Jahren in Asien zeigte. In dieser Zeit existierten insbesondere auf Taiwan Hunderte Chlorella-Farmen und der Chlorella-Konsum im asiatischen Raum erreichte seinen Höchststand. Zahlreiche Fälle von Photosensibilisierung traten in Japan zu Tage, die durch Überkonsum von Chlorella auftraten. Bereiche der Haut, die der Sonne ausgesetzt waren zeigten oberflächliche Rötungen durch Erweiterung der Blutgefäße mit lokalem Juckreiz und Bildung von Geschwüren. Spätere Untersuchungen ergaben, dass unsachgemäße Chlorella-Produktion zu überhöhten Pheophorbid-Gehalten im Endprodukt führten. Daraufhin setzte das Gesundheitsministerium Höchstwerte für Pheophorbid in Chlorella und Spirulina fest.
Wie in Asien traten auch in Europa seinerzeit ähnliche Symptome der Photosensibilisierung auf, allerdings nur bei Tieren, denen Grünfutter mit hohen Pheophorbidgehalten verfüttert wurde. Diese Tiere zeigten ebenfalls Hautschädigungen, die in einigen schweren Fällen sogar zum Tod führten.
Es gibt jedoch keinen Grund, den Verzehr von Grünpflanzen einzuschränken. Im Gegenteil: Achten Sie immer auf Frische und sachgerechte Lagerung und bei chlorophyllhaltigen Trockenprodukten auf geprüfte Qualität. Grüne Smoothies und grüne Rohkostgerichte sollten unmittelbar nach deren Zubereitung verzehrt werden, da in ihnen die enzymatischen Abbaureaktionen des Chlorophylls besonders rasant vonstatten gehen.
Anders als in Asien, wo es aufgrund der in den 70er Jahren zutage getretenen Probleme seitdem einen Grenzwert für Pheophorbid gibt, existiert dieser in der EU nicht. Das liegt wohl daran, dass in den 70er Jahren Mikroalgenprodukte in Europa noch relativ unbekannt waren und die beschriebenen Probleme in Bezug auf Mikroalgen hier gar nicht auftraten. Mikroalgen fanden erst zu Beginn der 80er Jahre so richtig ihren Weg nach Europa, zu einer Zeit, als es in Asien bereits die entsprechenden Grenzwerte gab. Beruhigend zu wissen ist, dass die von uns angebotenen Spirulina- und Chlorellaprodukte Pheophorbidgehalte aufweisen, die weit unterhalb der asiatischen Grenzwerte liegen, mit ein Beleg für den produktschonenden Herstellungsprozess.